4 Cien horas – Hundert Stunden fasten

gestern

  – Hundert Stunden fasten für unsere verhafteten verschwundenen Genossen – diese Arbeiter und Mitarbeiter im Gesundheitswesen: wo sind sie? – Wir fordern Gerechtigkeit. Nein zu Straflosigkeit. – Ich bin sicher, dass mein Opfer nicht vergeblich sein wird. – Ich bin sicher, dass es eine moralische Lektion sein wird, die Verbrechen, die Feigheit bestrafen wird.

Die Suche nach den tausenden von Verhafteten Verschwundenen, die in den Folterzentren der DINA verschwanden und nie wieder auftauchten, war ein zentraler Punkt sowohl im chilenischen Widerstand als auch entsprechend in hiesigen Solidaritätskampagnen. Federführend war die Agrupación por los detenidos desaparecidos, Die Vereinigung der Verhafteten-Verschwundenen (AFDD).

heute

Der Verhafteten Verschwundenen und der Exekutierten

Foto: B. Imholz

der Diktatur wird bis heute gedacht. Man trägt ihre Fotos, man nennt ihre Namen. Das Bewusstsein darüber, dass es keine Zukunft ohne Erinnerung geben kann, findet überall seinen Ausdruck. Das Verbrechen besteht in der Straflosigkeit, denn die Morde bleiben ungesühnt. Ohne Sühne keine Versöhnung. Dieses Anliegen setzt sich heute fort, indem die Ermordungen der Protestierenden durch die Polizei vom Aufstand 2019 nicht strafrechtlich verfolgt werden, genauso wenig, wie die Anwendung der

Foto: Sebastian Silva

Gummigeschosse gezielt auf Augen gerichtet.


An vielen Orten erinnert man daher an die Toten und Verletzten bis heute. Das Schicksal von tausenden Verhafteten Verschwundenen aus der Zeit der Diktatur ist bis heute nicht aufgeklärt, nur wenige Militärs wurden für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen. In der Widerstandskultur und auf Demonstrationen anlässlich des Jahrestages des Putsches am 11.9.1973 wird ihrer gedacht mit dem Satz „Donde estan“- wo sind sie oder „nunca mas“ -nie wieder. Der Kampf gegen die Straflosigkeit ist nach wie vor präsent.