gestern
ASK Antiimperialistisches Solidaritätskomitee Frankfurt.
Die Frage der internationalen Kapitalverflechtungen begleitete die Bewegung von Anfang an und machte auch ihren internationalistischen Charakter aus. Man deckte detailliert die Verbindungen deutscher Konzerne mit der chilenischen Wirtschaft auf und skandalisierte damit die de facto Unterstützung der bundesdeutschen Regierung unter Kanzler Kohl einer menschenrechtsverachtenden Diktatur. Kapitalinteressen standen im Vordergrund bundesdeutscher Außenpolitik, so die Kritik. Alle aufgezählten Konzerne auf dem Plakat, insbesondere Bayer mit seiner Düngemittelproduktion hatten wirtschaftliche Interessen in ganz Lateinamerika, nicht nur in Chile, und begrüßten daher die Beseitigung der Unidad Popular (UP). Die damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen nahmen sie dafür in Kauf. Doch der Solidaritätsbewegung ging es nie allein um Menschenrechte, sondern wesentlich um einen internationalistischen Kampf, der zwei Fronten hat. Als Beispiel sei hier konkret die Kampagne gegen U-Boot Exporte der Howaldwerft in Kiel genannt. 1980 hatte die BRD beschlossen, zwei U-Boote inklusive Torpedos für 300 Mio DM zu liefern. Dagegen entwickelte sich eine breite bundesweite Kampagne „Keine U-Boote nach Chile“, die im September 1982 in der Besetzung der Schwimmdocks ihren Höhepunkt fand. Trotz massiver Proteste wurden die U-Boote im Frühjahr 1984 ausgeliefert.
Erich Wulff warb mit seinem Namen um Spenden; er war ein berühmter Psychiater und Professor an der damals neu gegründeten Sozialpsychiatrie in Hannover, der vor der Psychiatriereform schon die Türen einer geschlossenen Abteilung geöffnet hatte. Er war für sein Engagement in der antiimperialistischen Vietnam- und Friedensbewegung bekannt.