gestern
Wo sind die Verschwundenen? 1977 – Kulturveranstaltung „Wir klagen an“ – Schweigemarsch „Wir werden sie suchen – Wir werden sie finden“
Koordination der Chilenen Baden-Württemberg, Amnesty International, Chile-Komitee Stuttgart, AELA, Jungdemokraten, Jungsozialisten, Katholische Studentengemeinde
Zum ersten Mal wurde die Tatsache des Verschwindenlassens von politisch Verfolgten zum weltweiten Politikum. In dieser grausamen Zermürbungstaktik wurden die lateinamerikanischen Militärs in den USA, in den „Schools of America“ in Massachusetts, ausgebildet. Die Verhafteten Verschwundenen wurden zu tausenden in den Folterzentren ermordet. In den 60er, 70er und 80er Jahren nahmen sich Diktaturen in anderen lateinamerikanischen Ländern und in Asien diese Praktiken der chilenischen Militärdiktatur zum Vorbild. In Chile ist das Schicksal des größten Teils der Verschwundenen bis heute ungeklärt. Deren offizielle Zahl liegt bei 3000 Menschen.
Dieses Plakat dokumentiert die Bündnisfähigkeit und Breite der Solidaritätsbewegung. Viele Ortsgruppen von Amnesty International machten die Anklage des Terrors der chilenischen Junta zu ihrem Anliegen. Das Plakat weist ebenfalls eine typische Kombination der Solidaritätsgruppen von Exil-ChilenInnen einerseits und Deutschen andererseits aus. Es zeigt auch die Schlüsselrolle der Exil-ChilenInnen in ihren jeweiligen Städten. Sie bildeten den Kern und Motor der Soli-Gruppen, weil sie persönlich betroffen waren, aber auch Kontakte und notwendige Hintergrundinformationen lieferten, die für die Öffentlichkeitsarbeit wichtig waren.
heute
Der Verhafteten Verschwundenen und der Exekutierten der

Diktatur wird bis heute gedacht. Man trägt ihre Fotos, man nennt ihre Namen. Das Bewusstsein darüber, dass es keine Zukunft ohne Erinnerung geben kann, findet überall seinen Ausdruck. Das Verbrechen besteht in der Straflosigkeit, denn die Morde bleiben ungesühnt. Ohne Sühne keine Versöhnung. Dieses Anliegen setzt sich heute fort, indem die Ermordungen der Protestierenden durch die Polizei vom Aufstand 2019 nicht strafrechtlich verfolgt werden, genauso wenig, wie die Anwendung der Gummigeschosse gezielt auf Augen gerichtet. An vielen Orten erinnert man daher an die Toten und Verletzten.